Die Situation
Die Wundheilung ist ein komplexer und dynamischer Prozess, bei dem äußere oder innere Gewebeoberflächen regeneriert werden. Dies wird durch sogenannte Wachstumsfaktoren gesteuert. Ist der Ablauf gestört, kommt es zu chronischen Wunden, welche für die Patienten oft lang andauernde Beeinträchtigungen darstellen und daher für Mediziner eine große Herausforderung sind.
Bislang gibt es keine wirksame und kostengünstige Methode, mit der die nötigen Wachstumsfaktoren gezielt zur Unterstützung der Wundheilung bereitgestellt werden können.
Das Projekt
In einer Kooperation des Instituts für Textil-und Verfahrenstechnik der DITF Denkendorf, des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden und der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Frankfurt wurden jetzt die Grundlagen geschaffen, um textilbasierte Wundverbandsysteme mit gezielter Wirkstoffabgabe nah am Wirkungsort für die Behandlung chronischer Wunden zu entwickeln.
Zum einen wurden nicht abbaubare poröse Fasern entwickelt, die über einen Unterdruckprozess mit wirkstoffhaltigem Gel befüllt werden. Wie sich im Experiment zeigte, geben Gestricke aus diesen Fasern über einen Zeitraum von drei Tagen wohldosiert Wachstumsfaktoren ab.
Zum anderen wurden abbaubare Fasern aus Chitosan mit Wirkstoff beladen und chemisch vernetzt. Die daraus generierten Wundauflagen zeigten eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe über sieben Tage. Durch das Variieren der Fasern konnten zudem variable Freisetzungszeiträume eingestellt werden.
Mit den neuen Methoden und Technologien ist es also möglich, Wundverbände mit Wirkstoffabgabe für die Therapie chronischer Wunden zu entwickeln.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die neuartigen Wundverbände bekämpfen die ursächliche Bekämpfung einer Wundheilungsstörung. Das wird derzeit durch kein auf dem Markt befindliches Produkt erreicht und ist daher ein deutliches Alleinstellungsmerkmal. Das System ist kostengünstig und die Produktion ist von den KMU der Textil- und Medizintechnikbranche leicht im industriellen Maßstab umsetzbar.
Auch für andere Branchen wie den Wellness-, Sport und Freizeitbereich sind die Auflagen von Interesse. So bietet sich die Möglichkeit, außerhalb des zulassungsintensiven Medizintechnikmarktes textilbasierte Wirkstoffabgabesysteme zeitnah innerhalb von zwei bis drei Jahren zu entwickeln.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Michael Doser
michael.doser@ditf.de
+49 711 9340 263
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19523 BG.